Auslieferung des Feen-Rollstuhls

Jeder Fundrider hat die Aufgabe, im Vorfeld der Tour einen Rollstuhl oder Rollator zu organisieren und diesen mit nach Kambodscha zu nehmen. Diese Hilfsmittel werden dann vor Ort übergeben. Diese sehr persönliche Form der Hilfe von Mensch zu Mensch ist tief in der Vereinskultur der Kleinen Hilfsaktion verwurzelt. Auch wenn wir heute größere Infrastrukturprojekte wie „Teiche Pumpen Gärten“ in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung stemmen, bleibt die direkte Hilfe der Kern unserer Arbeit. Unsere Partner von Bareebo wissen, wo die Not am größten ist und finden in den Reisfelder Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind oder eben auf einen Rollstuhl. 

Fundrider Peter Schmitt und Rolf Externbrink begleiten Bareebo in das Dorf Chieng, 30 Kilometer außerhalb von Banan. Dort treffen wir eine alleinstehende Mutter mit einem behinderten Sohn. Der 17-jährige Chart Sareoun wurde mit einem schweren Hirnschaden geboren. Er kann zwar stehen und gehen, es fehlt ihm aber völlig an Koordination, so dass er permanent stürzen würde.

Ein weiteres Problem ist, dass der Junge alles isst, was in seine Reichweite kommt – herumliegende kleine Gegenstände Steine, Holz und nach Angaben von Bareebo auch seine eigenen Fäkalien. Die Mutter kann ihn daher nur selten allein lassen und ist nicht in der Lage ein Einkommen zu generieren. Da sie aber doch manchmal das Haus verlassen muss, hat sie eine einfache, aber besonders traurige Art der Kindersicherung erfunden: Sie trägt den Jungen Huckepack auf eine erhöhte Freifläche im Nachbarhaus und bindet ihn dort mit einem Seil an. Unvorstellbar, dass sie seit 17 Jahren mit dieser Belastung lebt.

Im Rahmen eines Emergency Projects wird die kleine Familie mit dem Nötigsten versorgt: 100 Kilo Reis und weitere Lebensmittel, ein Küchenset und neue Schlafmatten. Diese einfachen Hilfen verhelfen der Mutter zu einer kleinen Verschnaufpause im Überlebenskampf. Eine Zeit lang muss sie sich keine Sorgen um die Versorgung machen und kann mit Unterstützung von Bareebo wieder auf die Beine kommen. Bong Kov organisiert im Dialog mit den Nachbarn ein Hilfsnetzwerk, so dass das ganze Dorf stärker als bisher zur Entlastung der Mutter beiträgt. Der neue Rollstuhl bringt ihr eine zusätzliche Entlastung, da ihr Sohn darin auch ohne ein Seil sicher aufgehoben ist und das Huckepacktragen ein Ende hat.